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's Waldblättle Nr. 01/2021

Veilchen im Wald (Quelle: Pixabay)

Überraschend. INFORMATIV. 

Liebe Waldbesitzerinnen,

liebe Waldbesitzer,

unsere Wälder sind durch die letzten drei Trockenjahre sehr stark geschädigt. Nur noch jeder fünfte Baum im Lande wird von den Forstexperten als gesund eingestuft. Davon betroffen sind alle Baumarten. Die durch den Klimawandel verursachten extremen Wetterlagen und deren Auswirkungen auf die Wälder werden uns in Zukunft weit mehr beschäftigen, als wir es bisher kannten.

Die Schäden der letzten Jahre zeigen uns deutlich, dass der Wald mehr denn je unsere Aufmerksamkeit und Pflege benötigt. In Zeiten des Klimawandels müssen wir unsere forstlichen Erfahrungen mit neuem Fachwissen ergänzen und anpassen. Es gilt gut und aktuell informiert zu sein.

Diese Veränderungen haben uns motiviert, Ihnen mit dem „Wald-Blättle“ einen Newsletter anzubieten, in dem wir über aktuelle Entwicklungen, wichtige Neuerungen rund um den Wald, die Waldwirtschaft und den Holzmarkt informieren.

Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre.

Freundlich grüßt Ihr Forstamtsleiter


Martin Geisel

 

Rückblick 2020 – Ausblick 2021

Das Jahr 2020 war geprägt durch die Forstneuorganisation. Vieles musste geregelt werden. Die Revierleiter mussten sich in ihren neuen Revieren einen Überblick verschaffen. Neue Arbeitsverfahren mussten erprobt werden. Im Februar besorgte Sturmtief Sabine den Waldbesitzern und Förstern eine Menge Arbeit. Ca. 7.000 Festmeter Sturmholz aus Kleinprivatwald und Kommunalwald mussten aufgearbeitet werden. Milde Temperaturen im März kündigten einen dritten Hitzesommer in Folge an. Nicht aufgearbeitete Sturmhölzer und eine hohe Ausgangspopulation an Borkenkäfer aus dem Jahr 2019 bildeten eine bedrohliche Kulisse. Durch intensives Monitoring und rasches Aufarbeiten von befallenen Hölzern konnte mithilfe einer günstigen Witterung die Borkenkäferausbreitung im Jahr 2020 ein wenig eingedämmt werden. Im landesweiten Vergleich der Waldschäden ist der Landkreis Göppingen im Jahr 2020 glimpflich davongekommen.

Im Sommer konnte mit der neu eingeführten  Förderung für Extremwetterereignisse den Waldbesitzern ein finanzieller Ausgleich für ihren entstandenen Verlust ausbezahlt werden.

Insgesamt wurden im Jahr 2020 knapp 230.000 € Fördergelder für die Waldbesitzer im Kreis ausbezahlt. Ein Großteil für die Wiederaufforstung von Schadflächen.

Was erwartet uns im Jahr 2021?

Aktuell stehen die Zeichen auf Entspannung. Um Wintersturm oder Schneebruch durch ein Nassschneeereignis sind wir herumgekommen. Gespannt wird die neue Förderung für den Waldnaturschutz erwartet. Damit können Aufwendungen für Natur- und Artenschutz im Wald teilweise ausgeglichen werden.

 

 

Aktuelle Entwicklung am Holzmarkt

Baumstumpf mit eingeschlagener Axt

Bildquelle: pixabay.com

Derzeit ist eine leichte Erhöhung der Nachfrage bei den Nadelholzkunden spürbar. Dieser seit Anfang des Jahres erkennbare Trend hat eine leichte Erholung der Nadelholzpreise zur Folge. Somit lässt sich das Leitsortiment Fichte B Stärkeklasse L 2b in Baden-Württemberg derzeit für über 70,- Euro/ Festmeter vermarkten.
Derzeit kann Fichten- und Tannenfrischholz sowohl als Langholz wie auch als 5,1 m Standardlänge über unsere  Holzverkaufsstelle Göppingen verkauft werden.
Die Nachfrage nach Douglasie und Lärche (Rotholz) ist nach wie vor groß und kann derzeit zu sehr guten Preisen vermarktet werden.


Die Laubholzsaison nähert sich ihrem Ende. Eichen-Stammholz sowie Buchen-Stammholz können zwar noch verkauft werden, aber sprechen Sie diesbezüglich auf jeden Fall vorher mit dem Förster über die Aushaltung der Sortimente oder informieren Sie sich bei der Holzverkaufsstelle.

 

19. Göppinger Wertholzsubmission - Starke Preise für edle Hölzer

Submissionsplatz mit wertvollen Baumstämmen
Bildquelle: Forstamt Göppingen
 
Durchweg erfolgreich endete die 19. Göppinger Wertholzsubmission. Waldbesitzer aus den Landkreisen Göppingen, Esslingen und dem Rems-Murr-Kreis sowie die Staatswaldbetriebe Schurwald und Schwäbisch-Fränkischer-Wald verkauften 2.100 Kubikmeter ihrer schönsten Holzstämme an die meistbietenden Kunden aus dem In- und Ausland. Die 1130 Stämme erzielten einen Erlös von rund 830.000 Euro. Der Durchschnittspreis je Stamm lag umgerechnet bei der stolzen Summe von 735 Euro.  

 

Forstliches Gutachten zur Erreichung waldbaulicher Ziele

Jungtanne mit Verbiss der Endknospe

Foto: T. Kudernatsch

Mit dem Forstlichen Gutachten wird der Einfluss des Rehwildverbisses auf den Erfolg der Waldverjüngung ermittelt. Die Erhebung findet im 3-Jahres-Turnus in allen Jagdrevieren in Baden-Württemberg statt.

Rehwild bevorzugt bei der Nahrungsaufnahme die Knospen von jungen Weißtannen, Eichen und Ahornen. Durch den Verbiss werden die jungen Pflanzen im Wachstum gebremst und es besteht die Gefahr, dass diese im Zuge des Klimawandels wichtigen Baumarten von anderen Baumarten verdrängt werden.

Die Erfahrungen der letzten Jahre zeigen, welche Herausforderungen auf den Wald und die Waldbewirtschaftung durch den Klimawandel zukommen. Klimaextreme und Trockenereignisse haben maßgeblichen Einfluss auf die zukünftige Waldentwicklung. Vor diesem Hintergrund tragen baumartenreiche, standortsangepasste und natürlich verjüngte Waldbestände erheblich zur Risikominimierung bei.

Um einen klimastabilen Wald zu erreichen, sind angepasste Rehwildbestände ein maßgeblicher Erfolgsfaktor. Das Forstliche Gutachten bildet die Grundlage für die zwischen Jagdgenossenschaft und Jagdpächter abzuschließende Zielvereinbarung über die Rehwildbewirtschaftung ( Jagd- und Wildtiermanagementgesetz).

Allgemeine Informationen zum Forstlichen Gutachten finden Sie im Wildtierportal.
Für konkrete Fragen wenden Sie sich an Ihre zuständige Jagdgenossenschaft.

 

                                                                                   

 

Borkenkäfer-Saison 2021

Sobald die Temperaturen steigen, beginnt auch der Borkenkäfer wieder sein unheilvolles Werk an unseren Fichtenwäldern. Bei trockener Witterung und einer Temperatur von 16,5 °C beginnt die Aktivität von Buchdrucker und Kupferstecher.

Was jetzt wichtig ist:

Entfernen der im letzten Jahr befallenen Fichten aus dem Wald. Häufig erkennbar an einer teilweise abfallenden Rinde. Die meisten Borkenkäfer überwintern als Larve oder als junger Käfer unter der Rinde. Fichten, die schon ganz „nackt“ sind, müssen nicht mehr gefällt werden.

Sobald die Temperaturen im April dann dauerhaft über der Schwellentemperatur liegen, sind regelmäßige Kontrollgänge und schnelles Handeln bei Befall wieder unerlässlich.

Einen Praxisleitfaden zur richtigen Borkenkäferbekämpfung finden Sie unter folgendem Link:

 
 
 
Bildquelle: Forstamt Göppingen

Ein vom Borkenkäfer schwergeschädigter Baum

 

Best Practice - Pflanzung

Waldstück mit frisch gepflanzten Bäumen in Wuchshüllen

Bildquelle: Forstamt Göppingen

 

Pflanzung ist meist Handarbeit. Das richtige Pflanzverfahren und die richtige Pflanztechnik sichern den Erfolg für Anwuchs und guter Wurzelausbildung.

Welche Baumart soll ich verwenden?

Der Standort, das zukünftige Klima und die waldbauliche Zielsetzung bestimmen maßgeblich die Wahl der Baumarten. Es gilt der Grundsatz: „Baum und Boden muss zusammenpassen.“ Unsere Förster beraten Sie gerne.

Sind kleine Forstpflanzen besser als große Pflanzen?

„So klein wie möglich, so groß wie nötig“. Es wird davon ausgegangen, dass größere Pflanzen nach dem Verpflanzen empfindlicher sind und schwieriger anwachsen als kleinere Sortimente. Zudem lassen sich kleine Pflanzen aufgrund der kleineren Wurzel deutlich besser setzen und man läuft nicht Gefahr, die Wurzel beim Pflanzen zu beschädigen.
Größere Pflanzen haben vor allem auf Flächen mit starker Konkurrenzvegetation Vorteile.

Wie pflanze ich richtig?

Die Größe des Pflanzlochs (Durchmesser und Tiefe) orientiert sich an der Wurzelgröße und Form. Je größer die Pflanze, umso größer das Pflanzloch und umso sorgfältiger muss die Pflanzung sein.

  • Die Pflanze senkrecht, mit natürlicher Wurzellagerung zunächst tief einsenken, dann beim Schließen des Pflanzloches zu endgültiger Pflanzhöhe leicht hochziehen, damit alle Wurzeln nach unten zeigen.
  • Gegebenenfalls händisches Umfüttern des Wurzelwerkes mit Erde. Kein Stauchen und Drehen der Wurzeln beim Pflanzen. Keine Hohlräume im Wurzelraum belassen.
  • Nicht direkt am Stamm und nicht zu stark festtreten.
  • Wird die Pflanzstelle mit Wasser angeschlämmt kein oder nur leichtes Festtreten.
  • Pflanzung möglichst nur bei kühler, windstiller Witterung und feuchtem aber nicht nassem Boden.
  • Als Werkzeug bietet sich ein Hohlspaten an. Von einer Pflanzung mit einer Wiedehopfhaue wird abgeraten, da es hierbei häufig zu Wurzelstauchungen kommt.

Wann ist der beste Pflanzzeitpunkt?

Vor dem Hintergrund zunehmender Trockenperioden kommt der Wahl eines möglichst „idealen“ Pflanzzeitpunktes, hinsichtlich Bodenfeuchte und Witterung eine zunehmende Bedeutung zu. Hauptpflanzzeit ist in vielen Regionen das Frühjahr. Jedoch im Herbst gepflanzte Gehölze können vor dem Frühjahrsaustrieb oft bereits etwas anwurzeln und haben ideale Startvoraussetzungen für die Anwuchsphase, so dass sie eventuelle Trockenperioden im folgenden Jahr besser überstehen können. Laubhölzer können auch problemlos bereits im Spätwinter, bei frostfreier Witterung, gepflanzt werden und unter Ausnützung der Winterfeuchte frühzeitig anwachsen. Grundsätzlich gilt immer, dass zum Pflanzzeitpunkt eine ausreichende Bodenfeuchtigkeit vorhanden sein muss.

Was ist nach der Pflanzung zu beachten?

Oft ist ein Schutz gegen Rehwild notwendig. Die Palette der Pflanzenschützer ist breit. Am verbreitetsten sind Wuchshüllen aus Plastik oder Zäune. Baumschützer aus Holz werden immer beliebter. Diese müssen nicht wieder abgebaut und entsorgt werden. Nadelholz kann kostengünstig durch Schafwolle geschützt werden. Hierbei wird die Terminalknospe mit etwas Schafwolle umwickelt. In den ersten Jahren nach der Pflanzung sind meist mehrere Durchgänge Kultursicherung notwendig. Kleine Pflanzen ohne Schutz werden sonst sehr schnell von Brombeeren überwuchert.

 

Baum des Jahres - Stechpalme

Ast einer Stechpalme mit roten Früchten
Bildquelle: pixabay.com

Stechpalme zum Baum des Jahres 2021 gewählt. Erfahren Sie mehr über diese „Exotin“ unter den heimischen Baumarten.

 

Alle weiteren Infos zu Ihren Partnern rund um den Wald finden Sie auf unserer Homepage.

Treten Sie mit uns in Kontakt zu allen Fragen rund um den Wald.

Ihr Team vom Forstamt Göppingen

 

 

Impressum

Herausgeber:

Landratsamt Göppingen
Forstamt
Friedrichstraße 36
73033 Göppingen

Tel. +49 7161 202-2401
Fax +49 7161 202-2490
E-Mail: forstamt@lkgp.de
www.landkreis-goeppingen.de/forstamt

Der Landkreis Göppingen ist eine Körperschaft des Öffentlichen Rechts. Vertretungsberechtigt: Landrat Edgar Wolff.

Umsatzsteuer-Identifikationsnummer gemäß § 27 a UStG: DE145469354

Inhaltlich verantwortlich:

Simon Elsenhans

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